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SPECIALS

FEUERENGEL

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10 Jahre FE (2007)

Alles voller Köpfe

So sah es zumindest von oben aus. Es ist einfach unglaublich, was bei unserem Geburtstagskonzert am 1. September 2007 in Scheeßel abging.

Doch der Reihe nach: Die Idee entstand Anfang des Jahres. 100 Jahre FEUERENGEL, da müssen wir was machen. Ne nette Party mit kleinem Gig auf dem Anwesen des Kapellmeisters vielleicht. Bisschen Grillen, paar Bierchen mit Freunden, Crew und Ehemaligen. Pustekuchen! Nach unserem unvergessenen Konzert in Scheeßel 2005 bestand bei allen Beteiligten eh der Wunsch, dort noch einmal zu spielen. Alles klar. Nachdem wir in Bad Doberan die Jungs und Mädels von Beatbox Audio kennen gelernt hatten, war die Frage nach einer Bühne irgendwann geklärt, die Ehemaligen hatten auch Bock, okay, noch ein Zelt für die Aftershow-Party, dann wurde mitten im Ort noch schnell ein Supermarkt abgerissen, damit genügend Platz ist.
Schlaflose Nächte, zahllose Stunden der Planung und bange Fragen: Hält das Wetter? Wer kann alles helfen? Wer finanziert den ganzen Zirkus, denn klar war: Die Fans sollen nichts bezahlen. Was können wir an Show machen, wenn kein Geld reinkommt? Wo übernachten die Techniker, wo die Band? Wo kriegen wir das ganze Equipment her? Wie viele Securitys werden nötig sein? Wen können wir als Sängerin bekommen? Wer macht den Ton? Wer das Licht? Welche Vorband? Wie viel Bier? Und wird es voll werden?

Irgendwann war fast alles klar. Und am Freitag stand mitten in Scheeßel eine fette fette Bühne. Wir mussten leider Freitag Abend schon einen Teil unseres Gerödels aufbauen, da am Samstag den ganzen Tag über Blaskapellen und Sportvereine auf der Bühne rumturnen sollten und wir am Samstag keine Zeit für Vorbereitungen gehabt hätten. Aus dem selben Grund trafen wir uns dann auch Samstag kurz nach Sonnenaufgang zu einer für Musiker völlig inakzeptablen Zeit zum Soundcheck. Dort liefen dann die Beatboxer rum und sogar unsere Veteranen Kalle, Betz und Thommy tummelten sich in Bühnennähe.
Nach dem Soundcheck hat uns Anja noch lecker Süppchen serviert und wir konnten den Tag vertrödeln. Gute Nacht erstmal. Als wir am späten Nachmittag zur Bühne zurück kehrten knisterte bereits die Luft. Hier und da waren Leute in Rammstein-Shirts zu sehen und hinter der Bühne wurden Vorbereitungen getroffen. Matthias Mineur besuchte uns, um ein Interview für die Zeitschrift Gitarre & Bass zu führen. Benny und Basti richteten sich als Gitarren-Roadies unter einem Pavillon ein und verschafften sich einen Überblick über eine tierische Batterie an Saiteninstrumenten. (Sah das geil aus!) Die Zapfanlage im Zelt wurde in Betrieb genommen, die ersten bekannten Gesichter wurden begrüßt und wir konnten immer noch nicht fassen, was für Ausmaße unsere kleine Geburtstagsparty inzwischen angenommen hatte. Eine kleine Panikattacke bekam ich, als mich jemand, der einen FEUERENGEL-Crew-Pass umhängen hatte, freundlich grüßte und ich mich beim besten Willen nicht dran erinnern konnte, diesen Jemand schon mal irgendwo gesehen zu haben. Wie zum Henker konnte es sein, dass so viele Menschen für diese Band arbeiten? Und dann auch noch ohne Bezahlung?
Tierisch.

Als die großartigen Gallmucken auf der Bühne ihr Gedöns aufbauten, war der Platz bereits gut gefüllt. Leider kam es aus technischen Gründen zu Verzögerungen, so dass Gallmucke erst später als geplant anfangen konnten. Ihre Show war wie gewohnt souverän und mittendrin durften der Kapellmeister und ich noch einen Gastauftritt bei der muckigen Version von „Keine Lust“ hinlegen. Jungs, das war mal wieder ein ganz großer Spaß!!! 

Vielen Dank! Und vielen Dank auch dafür, dass ihr  nicht auf  eure volle Spielzeit bestanden habt, so dass wir den Zeitplan einhalten konnten. Dafür ein Knutschi. Um die  Berichterstattung der lokalen Presse in die richtigen Bahnen zu lenken: Für die dort beschriebenen Lärmbelästigungen zu unmöglichen Zeiten waren Gallmucke nicht verantwortlich. Alles unsere Schuld!

Im letzten Gallmucke-Drittel brannte hinter der Bühne bereits die Luft. Dies noch und das noch und ach ja und wo ist eigentlich, wer hat Gaffa/Kabel/Bier/Batterien/meine Socken gesehen? Das Trinkritual wurde erstmals mit Wodka-Waldmeister statt XuXu begangen und es waren auch noch nie so viele Leute dabei. Vorher haben wir unserer Crew noch ein kleines Dankeschön überreicht. Wir werden übrigens kontrollieren, ob ihr es euch übers Bett hängt.
Und dann ging es los.

DAS KONZERT

Als die Intro lief und wir durch den Vorhang lugten, konnten wir die Ausmaße nur erahnen. Da mussten ziemlich viele Leute stehen. Boris hatten wir bereits aufgehängt, also auf einer Traverse stehend unterm Bühnendach und mit den ersten Takten von „Reise Reise“ schwebte er gen Bühne. Dabei kamen Fontänen aus seinen Füßen. Oder so. Dann ging das Licht an. Und dann gab’s Gänsehaut satt. Bis in die letzten Ecken war der Platz vor der Bühne gefüllt. Voll. Einfach knackevoll. Wir freuten uns wie die Kinder, dass so viele Leute zu unserer kleinen Geburtstagsfestivität gekommen waren.
Dementsprechend adrenalingeschwängert arbeiteten wir uns durchs Set, dass bereits im ersten Viertel mit „Spieluhr“ einen lange nicht gespielten (und geprobten…) Song enthielt. Die Nummer war bis zum Reise Reise-Album immer mit dabei und wir hielten es für angemessen, sie zum Jubiläum noch mal zu entstauben. Euch hat’s offensichtlich gefallen. Gleich danach hielt der Kapellmeister seine Rede, in der er langjährigen Mitstreitern, die uns in der Vergangenheit auf und hinter der Bühne unterstützt haben, Danke sagte. Der perfekte Zeitpunkt, um drei Veteranen auf die Bühne zu holen, ohne die es FEUERENGEL unter Umständen nicht gegeben hätte. Markus Betz und Volker „Kalle“ Kalinna unterstützen den Rest der Band bei „Asche“ an den Gitarren, Thomas „Thommy“ Klee stand für diese kleine Zeitreise am Keyboard. Auch der Alt-Herren-Mannschaft des 2. FC FEUERENGEL hat es offensichtlich gefallen. Jungs, es war uns ein Spaß und eine Ehre!

„Mein Herz Brennt“, „Du Riechst So Gut“ und dann die nächste lange nicht gespielte Nummer: Für „Stirb Nicht Vor Mir“ konnten wir Ulli Scheffler als weibliche Stimme gewinnen. Ulli steht normalerweise als Sängerin beim Hamburger Jung Lotto King Karl auf der Bühne. In Scheeßel kam sie später noch einmal bei „Engel“ zum Einsatz. Liebe Ulli, das war groß! Vielen Dank!
Auch „Sehnsucht“ haben wir einige Zeit nicht gespielt, ebenso wie bei „Spieluhr“ kamen wir aus nostalgischen Gründen nicht drumrum. Außerdem wollte uns Lolo mal wieder die Original-Pyros von der Sehnsucht-Tour der Rammsteiner um die Ohren hauen. Respekt!
Bei „Rosenrot“ haben es die Verrückten aus dem Bück-Dich-Forum geschafft, den Kapellmeister und sein Gefolge schön zum Lachen und aus dem Konzept zu bringen. Eine Kuscheltierattacke, wie sie nicht mal Take That zu ihren Glanzzeiten erleben durften, prasselte auf uns nieder. Sehr schön! Das verursachte dann auch hektisches Treiben, weil unsere Crew sofort lossprintete, um die kleinen Kuschelknäuel einzusammeln. Jörn (Kettcar) hat sich am meisten gefreut. Jetzt muss er nie wieder alleine schlafen. Und Selle (25) hat jetzt neue Freunde, denen er den ganzen Tag lang seinen Garagentoröffner zeigen kann. Schade nur, dass der Kuscheltierregen weitestgehend im Dunkeln stattfand. Warum wir zu dem Zeitpunkt völlig unterbelichtet waren, können wir euch leider nicht sagen…
Und weiter ging’s mit allen Hits, bekannt aus Funk und Fernsehen, von „Links“ über „Mein Teil“ mit dem beliebten Schnellkochtopf (Ja, Jungs, Nancy hatte Recht, der Song kam wirklich an der Stelle…) bis hin zu „Ich Will“ und „Amerika“ (Zwei Tage lang hat Säule für euch Konfetti geschnitten…) undsoweiterundhastenichtgesehen. Den ganzen Gig über zogen Lolo und seine zu Recht unterbezahlten Schergen alle Register und fuhren an Pyros auf, was das Budget nicht hergab. Nicht nur bei „Bett in Flammen“ herrschten auf der Bühne Temperaturen jenseits von Gut und Böse.
Und dann war es auf einmal vorbei. Schluss. Abgang von der Bühne, Stille – bis auf euer Geschrei.
Vor der ersten Zugabe „Ohne Dich“ drängelten wir uns kurz unterm Sauerstoffzelt, als allerallerletzte Nummer gab’s nach einer weiteren Verschnaufpause dann „Stripped“ mit der Jungfernfahrt von Kapitän Farp.
Und das war es dann wirklich.
Das Ende unseres zehnten Geburtstages.
Nie zuvor haben so viele Leute auf der Bühne gestanden und sich vom Publikum verabschiedet. Alle wollten noch mal schnell einen Blick auf euch werfen. Weil ihr so großartig ausgesehen habt. Ein Moment, um ihn einzufrieren. So was wird Scheeßel ganz bestimmt so schnell nicht wieder erleben. Dafür ein in vierzig Meter große Steinblöcke gemeißeltes und mit Flugscheinwerfern beleuchtetes DANKESCHÖN!!!

Nach der Show wurde der größte Teil der Band in fünf Stretchlimos vor die Bühne gefahren, um dort noch ausgiebig Autogramme zu geben, Glückwünsche und Huldigungen entgegen zu nehmen und Bekannte zu begrüßen. Schön, dass ihr wart! Ich begab mich derweil in ärztliche Behandlung, weil mein In-Ear-Monitor-System leider entgegen aller Anstrengungen bei mir bleiben wollte und mir so allmählich eine Delle ins Hirn drückte. An dieser Stelle noch mal schönen Dank an die Sanis!
Es tut uns leid, dass wir mal wieder nicht allzu viel Zeit zum Quatschen hatten. Wir mussten uns ein wenig sputen, denn in einem Zelt neben der Bühne warteten schon die Leute, die uns an diesem Abend und in den vergangenen zehn Jahren tatkräftig zur Seite standen, um mit uns anzustoßen.

DIE PARTY

Viel zu spät kamen wir ins Partyzelt, da wir noch zwei drei Kleinigkeiten beiseite räumen mussten. Im Zelt war die Party schon in Gange. Weit über 100 Gäste nutzten den Freigetränkeservice, Paparazzi huschten durch die Menge und das ein oder andere Wiedersehen wurde gefeiert.

Etwas empört waren wir über unser Ansehen, dass wir offensichtlich bei unseren engsten Freunden genießen: Viele Geschenke hatten viele Promille. Als ob wir…    …aber wir doch nicht. Frechheit.
Jedenfalls tummelten sich viele bekannte Gesichter in dem liebevoll dekorierten Zelt und es wurde spät. Sehr spät. Die Aftershowparty sei aus dem Ruder gelaufen, berichtete die Lokalpresse später. Aber so schlimm war es nun wirklich nicht. Glaub ich. Wir freuen uns jedenfalls, dass so viele von euch so lange durchgehalten haben, darunter auch so prominente Gäste wie Scheeßels Bürgermeisterin.

Allen, die da waren, ein herzliches Dankeschön. Wir hoffen, dass ihr genau so viel Spaß hattet, wie wir.

c) Farp